High End-Level im Maßstab 1 : 2,7
Eigentlich wollte ich den Modellsport nicht mehr so exzessiv betreiben. Doch wie das bei uns Modellbauern so ist, hält man immer Ausschau und Wünsche und Träume werden früher oder später Wirklichkeit. Durch meine jahrelange Erfahrung als Modellbauer war eines klar, wenn ich noch einmal ein Projekt in größeren Dimensionen beginne, dann ohne Kompromisse und mit vollem Einsatz! Dieser Gedanke wurde durch meinen 40. Geburtstag und einigen Kölsch auf der JetPower-Messe mit meinen langjährigen Modellbaufreunden noch etwas verstärkt. Und so wurde vor Ort der Grundstein für ein neues Projekt gelegt.
Dash Force One von Tomahawk Aviation mit Jetcat P550 Pro
Bei der Entscheidungsfindung konnte mich Tomahawk Aviation schwer überzeugen. Neben Segler, Prop Motoren, Klapptriebwerken und Jets bietet diese Firma als eine der ersten Jetmodelle jenseits der 25 kg an. Nachdem ich schon viele Modelle von Tomahawk gebaut und geflogen habe und meine Bausätze der kleinen und großen Futura 2.0, Hawk MK60 wie auch dem kleinen Viperjet (2 m) stets überzeugten, lag es nahe, den großen Albatros XXXL von Tomahawk einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Am Ausstellungsstand wurde der Albatros begutachtet, von oben bis unten durchleuchtet und mit Marc Petrak alle wesentlichen Eigenschaften des Modells erörtert. Schnell war klar, dass dieses Baumuster alles Bisherige in meinem Leben in den Schatten stellen wird. Nachdem ich dann das schweizer Formationstem dreimal Albatros XXXL) wie auch Marc mit seinem großen Alba im Flugslot bewundern durfte und mein Geburtstag immer schöner wurde, war die nächste Investition vorgezeichnet.
Das Modell und seine Geschichte
Die Idee, einen großen Albatros zu bauen entstand Ende 2013 von Marc Petrak, Stefan Wurm und Tim Stadler. Wie sich noch viele erinnern können, gab es damals das Sechser Formationsteam mit den L-39, bei dem die drei Jungs ein Teil des Teams waren. Auf vielen Schauflugtagen und Messen war das die Attraktion schlechthin. Irgendwann kamen die drei zur Frage, was jetzt noch kommen kann? Und so wurde der Startschuss gelegt einen noch viel größeren Albatros für den Eigengebrauch zu bauen. Das Urmodell wurde gefertigt, die Konstruktion des Fahrwerks inklusive 3D-Prototypendruck übernahm ein Vereinskollege. Nach Fertigstellung bekam Michael Kornberger aus Österreich die Fahrwerksdaten und brachte die Konstruktion zur Serienreife. Zwei Jahre vergingen, bis es im April 2015 dann soweit war! Der Erstflug mit dem Prototyp in weiß von Marc gelang und zeigte, was zu diesem Zeitpunkt technisch möglich war. Anschließend lackierte man das Modell und stellte die L-39 schließlich auf der JetPower-Messe 2015 der breiten Masse unter tosendem Applaus vor. Am Tomahawk-Stand und im Flugslot konnten die zahlreichen Besucher dieses einzigartige Modell bewundern. Schon damals hatte ich ein Auge auf dieses Modell, da ich bis heute keine JetPower-Messe ausgelassen habe!
Mein Projekt und der Bau
Der Bau umfasste ca. 2.000 Stunden bis zum ersten Rollout. Für ein Modell in dieser Größe wahrscheinlich normal, verursachte Anfangs der Einbau der Spanten und Bauteile schon das ein oder andere Kopfzerbrechen. Denn eine Bauanleitung im klassischen Sinn gibt es nicht. Der Rumpf wird ohne verklebte Spanten ausgeliefert. Auch bei den Flächen oder Leitwerken sind keinerlei Ruder angeschlagen oder sonst irgend etwas vorbereitet. Heutzutage ist man als Modellbauer ja gewohnt, ohne viel Aufwand ein Flugzeug startklar zu bekommen. Die Flugzeuge kommen vielfach schon lackiert aus der Form, alle Ruder sind angeschlagen und Fahrwerke verbaut. Die Arbeiten beschränken sich auf das Komplettieren und den Einbau von Triebwerk und Anlage. Dies ist beim Albatros nicht der Fall. Umso stolzer kann man sein, wenn man so einen Baukasten aufgebaut, vollendet und durch die Belastungsprüfung gebracht hat.
Der Rumpf
Beim Einbau der Turbinenspanten ist mir aufgefallen, dass der Sitz der Turbine zu hoch war. Ich kürzte die Turbinenspanten aus diesem Grund um 4 cm, so dass das Triebwerk etwas weiter Richtung Rumpfmitte kam und veränderte damit die Schubachse. Wie sich später herausstellen wird, war dies eines der wichtigsten Änderungen am Baukasten. Durch das Herabsetzen mussten die Lufteinläufe ebenfalls angepasst werden. Zusätzlich wurden von mir zwei zusätzliche Rumpfspanten aus Airex / Glas mit 6 mm Stärke angebracht, um den Rumpf speziell im Bereich des Triebwerks Richtung Seitenruder mehr Stabilität zu verleihen. Das Anpassen der Einläufe, der richtige Einbau der Rumpfspanten und die sonstigen Grundarbeiten hatten mich einige Monate beschäftigt.
Ruder- und Servoeinbau
Bei so einem großen Modell werden alle Ruderfunktionen mit jeweils zwei Servos angesteuert. Diese Servos kann man später mittels Elektronik aufeinander abstimmen und kleine Ungenauigkeiten im Einbau damit elektronisch ausbessern. Trotzdem muss man schon in der Phase des Baus darauf achten, dass alle Hebel, Gestänge und Beschläge im gleichen Winkel und Abstand zueinander verbaut werden. Nur so bleiben etwaige Überraschungen später aus. Ich habe bei den Servos den Typ MKS HBL380 verwendet. Diese Servos bringen eine Stellkraft von 41 kg / 8,2 V und besitzen als eines der wenigen Typen einen größeren Zahnradkranz. Dies bringt allerdings mit sich, dass ausschließlich nur Servohebel von MKS verwendet werden können. Ich hatte somit 82 kg theoretische Stellkraft ..