Blue Angels: die Kunstflugstaffel der US Navy

Eines der bekanntesten und spektakulärsten Kunstflugteams der Welt sind die Blue Angels mit ihren Flugzeugen und Piloten der US NAVY und des U.S. Marine Corps. Offiziell tragen sie aber die Bezeichnung »U.S. NAVY Flight Demonstration Squadron«. »Blue Angels« ist jedoch die gängige Bezeichnung, die sich das Team übrigens in Anlehnung an einen New Yorker Nachtclub »The Blue Angel« selbst gegeben hat. Die weitere Kurzform ist dann einfach die »Blues«. Seit Sommer 1946 wird sie bei den Flugshows so genannt. Der Chief of Naval Operations, Admiral Chester Nimitz, hatte die Vision, ein Team für Flugdemonstrationen zu gründen, um durch Vorführungen bei Flugshows das Interesse der Öffentlichkeit an der Marinefliegerei zu wecken. So wurde die Einheit im April 1946 gegründet und ist nach der französischen Patrouille de France das zweitälteste Kunstflugteam der Welt. Das Team besteht aus sechs NAVY- und einem Marine-Corps-Piloten. Sie sind in NAS Pensacola, FL, stationiert und unterstehen dem Naval Air Training Command, dem für die Ausbildung von Piloten zuständigen Kommandobereich der U.S. NAVY. Das Team fliegt seit 2021 die Boeing F/A-18 Super Hornet. Eine Lockheed Martin C-130J Super Hercules, Spitzname »Fat Albert«, ist als Unterstützung mit Personal und Material immer dabei, wenn es auf Tour geht.

Begonnen hat es mit der Grumman F6F-5 Hellcat, aber noch im Gründungsjahr wechselte man auf die deutlich leistungsfähigere Grumman F8F-1 Bearcat. Die Hellcats waren noch alle dunkelblau lackiert. Schon mit der Bearcat wechselte man auf die attraktiveren und heute noch erhaltenen blau-goldenen Lackierungen. Nur während der Flugshow-Saison 1949 trugen die Flugzeuge als Ausnahme eine komplett gelbe Lackierung mit blauen Markierungen. In diesem Jahr wechselten die Blue Angels von den propellergetriebenen Flugzeugen zur Grumman F9F-2B Panther. Der mit der Musterumstellung eingesetzte Flight Leader, LtCdr Raleigh »Dusty« Rhodes, entwarf dann auch das heute noch aktuelle Wappen der Blues. Im Wappen änderten sich dann nur die Flugzeugsilhouetten, abhängig vom jeweils geflogenen Muster. Im Lauf der Jahre wechselten natürlich die Haupteinsatzmuster der NAVY und somit auch der Blue Angels. Nach der F9F-2B Panther folgte schnell die F9F Cougar und mit der dann folgenden überschallfähigen F-11 Tiger wurden auch die geflogenen Kunstflugformationen angepasst. Der Schwerpunkt wurde auf die sogenannten Deltaformationen gelegt, die mit jeweils sechs Maschinen geflogen wurden. Im Wesentlichen sind diese Formationen als Grundlage des Flugprogramms bis heute erhalten geblieben. 

Ende der 60er Jahre wechselten die Blues auf die große F-4 Phantom, einem damaligen Haupteinsatzmuster der NAVY und der U.S. Air Force. Es sollte bis heute das einzige zweisitzige Flugzeug der Staffel bleiben. Die F-4 war aber einfach zu groß, zu schwerfällig und die Wenderadien waren so groß, dass sie für die Zuschauer häufig aus dem Sichtfeld verschwanden und somit schon fast unattraktiv wurden. Die Air Force wechselte 1974 deshalb auf die wendigere T-28 Talon, im gleichen Jahr die Blues auf die leichtere und deutlich wendigere A-4 Skyhawk. Die Skyhawks ermöglichten eine viel dynamischere Flugvorführung gegenüber der schwerfälligen F-4. Mit dem 40-jährigen Bestehen der Blues wechselten sie 1986 erneut das Muster und flogen fortan die Boeing F/A-18 Hornet. Eine absolute Erfolgsgeschichte. Diese Maschine wurde bis 2021 geflogen, bis sie zum 75-jährigen Bestehen der Blue Angels von der modernisierten Version, der Boeing F/A-18 Super Hornet, abgelöst wurde. Diese Maschine wird auch heute noch geflogen. Bereits im August 2018 erhielt Boeing hierzu den Auftrag zur Umrüstung von neun einsitzigen F/A-18E Super Hornets und zwei zweisitzigen F/A-18F für den Einsatz der Blue Angels. Die Modifikationen gegenüber den regulären Einsatzmaschinen an jeder F/A-18E/F beziehen sich auf die Entfernung der Waffen und Einrüstung von Rauchtanks. 

Zudem wurden die Steuerknüppel mit einem Federsystem belastet. So soll eine präzisere Steuerung des Flugzeugs ermöglicht werden. Die Steuerknüppel werden hierzu mit einer Federkraft von 18 kg vorgespannt, um dem Piloten ein feinfühliges Steuern zu ermöglichen; wichtig bei den extrem eng geflogenen Formationen. Die umgerüsteten Flugzeuge wurden nach ihrer Auslieferung ab Mitte 2020 für Testflüge eingesetzt, um das Flugprogramm auf das neue Leistungsspektrum der Maschinen anzupassen. Der Sprecher der Show fliegt die Blue Angels Nr. 7, eine der beiden zweisitzigen F/A-18F Hornet, zu den Display-Orten. Zudem werden diese beiden Maschinen als Backups genutzt, sowie für Demonstrationsflüge für VIPs. Show ist alles. In der Regel stehen bei jeder Flugshow zwei sogenannte Back-Seat-Flights zur Verfügung; einer geht an einen Pressevertreter, der andere an einen sogenannten »Key Influencer«. In der Regel hat jeder dieser Menschen nur einmal …


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JetPower 6/2024.

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